Effektive und agile Unternehmensführung erlernen Teil 2
Seit 2003 ist Ilario Deana als Coach tätig und unterstützt Führungskräfte dabei, ihr eigenes Potential und das ihrer Mitarbeiter zu entfalten. Wie man die eigenen Führungskompetenzen entwickeln kann, weiss er aus eigener Erfahrung. Lesen Sie im zweiten Teil des Interviews Effektive und agile Unternehmensführung erlernen Teil 2, wie Agile Leadership gelingt.
Herr Deana, sicherlich haben Sie sich in den vergangenen fast 20 Jahren mit einigen Spezialisten auseinandergesetzt und Ihr eigenes Konzept für Führungstrainings optimiert. Welche Grundsätze zum Thema Agile Leadership sind Ihnen besonders wichtig?
Ilario Deana: Agile Leadership ist kein Allheilmittel und bestimmt kein Erfolgsgarant in allen Situationen. Die Kriterien für die optimale Führung sind eher Kultur und Motivationsgrad der Mitarbeiter, Reifegrad der Unternehmung, Lebenszyklus und so weiter. Wenn die Rahmenbedingungen es zulassen, ist Agiles Leadership die richtige Form. Die Inspiration als Trainer hole ich mir in der momentanen Situation, in der die zu trainierenden Mitarbeiter der Firma sich befinden. Als Trainer ist es wichtig, die beste Methode für die «Ist» und «Soll-Situation» zu finden. Mein Konzept ist, die Mitarbeiter individuell zu trainieren und zu befähigen, in ihrem Tun weiter zu kommen.
Hier ist der Grundsatz, dass jede Methode klar definiert sein muss: Warum ist das die richtige Methode? Wie gehen wir das an? Was konkret setzen wir effektiv um?
Und wie sorgen Sie dafür, dass Sie als Coach auf dem Laufenden bleiben? Um Führungskräften die Methodik agiler Führung beizubringen, müssen Sie ja selbst immer Up to Date sein.
I.D.: Der Markt steuert das Up to Date. Als Trainer sehen wir die unterschiedlichsten Formen von Unternehmungen und Organisationen. Dieses Wissen verarbeiten wir als Trainerteam, erkennen Trends und können Erfolgsmodelle ableiten und Trainings generieren. Die Erfahrung und die Fragestellung der Unternehmen hält uns automatisch auf dem neuesten Stand. Unser Vorteil ist klar, dass wir die unterschiedlichsten Branchen in verschiedenen Situationen sehen und das Know How im Training einfliessen lassen können.
Agilität bedeutet unter anderem, dass man zeitnah auf Entwicklungen reagiert und das Team entsprechend anleitet. Welche Herausforderungen bringen zunehmende Technologisierung und Digitalisierung in allen Branchen hervor?
I.D.: Durch cleveres Digitalisieren optimieren wir Prozesse, vereinfachen Strukturen. Somit sind wir in der Lage, proaktiv auf den Markt zu reagieren. Agilität in der Führung heisst, es braucht Profis als Chef, deren Hauptaufgabe darin besteht, die Mitarbeiter zu fördern und entwickeln, zu befähigen und richtig einzusetzen. Die Geschwindigkeit der Veränderung nimmt zu. Mit agilen Organisationen sind wir in der Lage, die Wettbewerbsfähigkeit den veränderten Umständen entsprechend schneller zu steigern. Dies schaffen wir nur, wenn die Mitarbeiter eigeninitiativ und motiviert handeln.
Agiles Führen stellt also hohe Ansprüche an die Führungskraft. Wie schafft es eine Führungskraft, agil zu führen und dabei nicht selbst auf der sprichwörtlichen Strecke zu bleiben?
I.D.: Eine Führungskraft muss sich über die eigene Position im Klaren sein: Was genau ist meine Aufgabe als Chef? Loslassen und smartes delegieren, befähigen und fördern schaffen den nötigen Freiraum, AN der Firma zu arbeiten und nicht nur IN der Firma. Da viele Führungskräfte aus den eigenen Reihen befördert werden, fällt es ihnen schwer, Arbeiten an Mitarbeiter zu delegieren, die diese eventuell nicht so gut machen wie sie selbst. Agiles Führen ist die Summe der positiven Wirkung eines Chefs auf sein Team. Das braucht Zeit und Gespür, wann man vertrauen und wie man kontrollieren kann.
Vielen Dank für das Gespräch!