Die Psychologie der Persönlichkeitsbildung
Die Persönlichkeit ist etwas, über das Menschen im Allgemeinen sehr viel nachdenken. Wenn wir neue Leute kennenlernen – sei es bei der Arbeit, in der Schule oder bei gesellschaftlichen Ereignissen – konzentrieren wir uns oft sofort auf ihre Persönlichkeit. Immer, wenn uns Menschen begegnen, bewerten wir automatisch, ob diese kontaktfreudig, nett, arrogant, hilfsbereit oder schüchtern sind. Wir tun das, um sie besser einschätzen zu können.
Was ist Persönlichkeitsentwicklung?
Es ist unsere Persönlichkeit, die uns zu dem macht, was wir sind. Doch wie bilden sich unsere Charaktere eigentlich konkret? Die Persönlichkeitsentwicklung ist seit jeher ein wichtiges Thema für einige der prominentesten Denker der Psychologie. Seit den Anfängen der Psychologie als eigenständige Wissenschaft haben Forscher eine Vielzahl von Ideen vorgestellt, um zu erklären, wie und warum sich die Wesenszüge entwickeln.
Persönlichkeitsentwicklung bezieht sich darauf, wie sich die organisierten Verhaltensmuster, die die einzigartige Natur einer jeden Person ausmachen, im Laufe der Zeit herausbilden. Viele verschiedene Faktoren haben unterschiedlich starken Einfluss auf die Persönlichkeit – einschliesslich Genetik, Umwelt, Erziehung und gesellschaftliche Variablen. Am wichtigsten ist vielleicht, dass es die fortlaufende Interaktion all dieser Einflüsse miteinander ist, die den Charakter eines Menschen im Laufe der Zeit formen.
Bedeutende Thesen
Unsere Persönlichkeiten machen uns einzigartig, aber wie und wodurch entwickelt sie sich? Auf welche Weise genau werden wir zu dem, was wir heute sind? Welche Faktoren spielen die wichtigste Rolle bei der Bildung der Persönlichkeit? Und kann sich die Persönlichkeit eines Menschen verändern?
Um diese Fragen zu beantworten, haben viele einschlägige Forscher entsprechende Theorien entwickelt. Sie haben die verschiedenen Schritte und Stadien beschrieben, die auf dem Weg der Persönlichkeitsentwicklung in Erscheinung treten. Die folgenden Hypothesen konzentrieren sich auf verschiedene Aspekte der Persönlichkeitsentwicklung, einschliesslich der kognitiven, sozialen und moralischen Entwicklung.
Freuds Stadien der psychosexuellen Entwicklung
Die meisten von uns kennen sicherlich Sigmund Freud, schliesslich war er vermutlich der berühmteste Denker im Bereich der Psychologie. Er war allerdings auch äusserst umstritten.In seiner bekannten Stufen-Theorie der psychosexuellen Entwicklung stellte Freud die These auf, dass sich die Persönlichkeit in Stufen entwickelt, die mit bestimmten erogenen Zonen zusammenhängen. Das Scheitern dieser Stadien, so argumentierte er, würde zu Persönlichkeits-Problemen im Erwachsenenalter führen.
Freuds strukturelles Modell der Persönlichkeit
Freud entwickelte nicht nur Theorien dazu, wie sich der Charakter im Laufe der Kindheit entwickelt. Er entwarf auch einen Rahmen dafür, wie seiner Meinung nach die gesamte Persönlichkeit strukturiert ist. Als Libido wird die grundlegende Antriebskraft der Persönlichkeit und des Verhaltens bezeichnet. Diese libidinöse Energie treibt die drei Komponenten an, welche das Wesen eines Menschen ausmachen: das Es, das Ich und das Über-Ich.
Was sind das Es, das Ego und das Über-Ich?
Das Es ist der Aspekt der Persönlichkeit, der bei der Geburt vorhanden ist. Es ist der ursprünglichste Teil unserer Natur und treibt uns Menschen an, unsere grundlegendsten Bedürfnisse und Triebe zu erfüllen.
Das Ich ist jener Aspekt der Persönlichkeit, der die Aufgabe hat, die Triebe des Es zu kontrollieren und es dazu zu zwingen, sich auf realistische Weise zu verhalten.
Das Über-Ich schliesslich ist der letzte Persönlichkeits-Aspekt, der sich entwickelt. Er beinhaltet alle Ideale, Werte und die Moralvorstellungen, die uns von unseren Eltern und der Gesellschaft eingeimpft wurden.
Dieser Teil der Persönlichkeit versucht also, das Ich zum Verhalten gemäss dieser Ideale zu bringen. Es ist im ständigen Dialog mit dem Es sowie dem Über-Ich, um eine Balance zwischen den Urtrieben und den als ideal geltenden Normen zu finden.
Freuds Konzept des Es, des Ichs und des Über-Ichs hat in der Populärkultur an Bedeutung gewonnen. Viele andere Forscher stützen seine Theorie jedoch nicht oder betrachten sie sogar mit erheblicher Skepsis. Nach Freud sind es somit drei Elemente der Persönlichkeit, die zusammenarbeiten, um jene komplexe menschliche Verhaltensweisen zu erzeugen.
Eriksons Stadien der psychosozialen Entwicklung
Erik Eriksons achtstufige Theorie der menschlichen Entwicklung ist eine der bekanntesten Theorien in der Psychologie. Während diese Hypothese zwar auf Freuds drei Stufen der psychosexuellen Entwicklung aufbaut, hat Erikson sich darauf konzentriert, wie soziale Beziehungen die Persönlichkeitsentwicklung beeinflussen. Die Theorie geht auch über die Kindheit hinaus und betrachtet die Entwicklung über die gesamte Lebensspanne.
In jeder Phase der psychosozialen Entwicklung stehen Menschen vor einer Krise, in der eine Aufgabe gemeistert werden muss. Diejenigen, die jedes Stadium erfolgreich abschliessen, gehen mit einem Gefühl des «Etwas-Meistern-Könnens» und des Wohlbefindens daraus hervor. Jene Menschen, welche eine Krise einer dieser Stufen nicht bewältigen, können für den Rest ihres Lebens mit diesen Empfindungen zu kämpfen haben.
Piagets Stufen der kognitiven Entwicklung
Jean Piagets Theorie der kognitiven Entwicklung ist nach wie vor eine der am häufigsten zitierten in der Psychologie, obwohl sie erheblicher Kritik ausgesetzt ist. Während viele Aspekte seiner Theorie den Test der Zeit nicht überstanden haben, bleibt die zentrale These auch heute noch wichtig: Kinder denken anders als Erwachsene.
Nach Piaget durchlaufen Kinder eine Reihe von vier Stadien, die durch ausgeprägte Veränderungen in ihrer Denkweise gekennzeichnet sind. Wie Kinder über sich selbst, andere und die Welt um sie herum denken, spielt eine wichtige Rolle bei der Ausbildung der Persönlichkeit.
Kohlbergs Stadien der moralischen Entwicklung
Lawrence Kohlberg entwickelte eine Lehrmeinung der Persönlichkeitsentwicklung, die sich auf das Wachstum des moralischen Denkens konzentriert. Aufbauend auf einem zweistufigen Prozess – von Piaget vorgeschlagen –, erweiterte Kohlberg die Theorie auf sechs verschiedene Stufen.
Die These wird aus einer Reihe von Gründen kritisiert. Ein Hauptkritikpunkt ist, dass sie verschiedene Geschlechter und Kulturen nicht gleichermassen berücksichtigt. Dennoch bleibt Kohlbergs Theorie wichtig für unser Verständnis der Persönlichkeitsentwicklung.
Abschliessende Überlegungen
Unsere Wesenszüge beinhalten nicht nur angeborene Eigenschaften, sondern auch die Entwicklung von kognitiven Fähigkeiten und Verhaltensmustern, die beeinflussen, wie Menschen denken und handeln. Das Temperament ist ein wesentlicher Teil der Persönlichkeit, das durch vererbte Merkmale bestimmt wird.
Der Charakter bzw. die Haltung ist ein Aspekt der Persönlichkeit, der durch Erfahrungen beeinflusst wird und sich im Laufe des Lebens weiterentwickelt und verändert. Während sich der Charakter im Laufe der Zeit weiterentwickelt und auf die Einflüsse und Erfahrungen des Lebens reagiert, wird ein Grossteil der Persönlichkeit durch angeborene Merkmale und frühkindliche Erfahrungen bestimmt. Nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf für Ihre Persönlichkeitsentwicklung für Führungskräfte und Manager.