Was gute Führungskräfte ausmacht
Was macht gute Führung aus? Für zu viele Unternehmen gilt: Nichts Genaues weiss man nicht. Noch schlimmer: Schlechtes Führen wird oft toleriert. Dabei entstehen Probleme in Betrieben nicht selten durch Köpfe, die nicht oder nur unzureichend führen. Umgekehrt werten Unternehmensberater unternehmerische Erfolge immer auch als Personalführungs-Erfolge. Grund genug, sich rasch um das Thema zu kümmern, die Qualität der eigenen Betriebsleitung unter die Lupe zu nehmen und bei offenen Fragen ein Experten-Coaching in Erwägung zu ziehen.
Strategien des Führens
Der Chef ganz oben, die anderen unten. Der autoritäre oder paternalistische Führungsstil hat in den meisten Unternehmen ausgedient. An Alternativen mangelt es nicht: das demokratische Modell setzt auf Mitbestimmung, das bürokratische auf strenge Vorgaben in Form von Vorschriften und Gesetzen. Der charismatische „Vorarbeiter“ lässt seine Persönlichkeit wirken, das Laissez-faire vertraut auf die Kompetenzen und die Selbständigkeit der Mitarbeiter. In vielen Betrieben hat sich ein undefinierbarer und oft gedankenloser Mix aus verschiedenen Führungsansätzen etabliert, der dringend angepasst werden muss. Denn eine sich verändernde Arbeitswelt mit zahlreichen Herausforderungen verlangt neue Führungsqualitäten. Allein der Fachkräftemangel und eine Generation, die das Arbeiten nicht mehr über alles andere stellt, erfordert ein Umdenken in den oberen Etagen. Traditionelle Strategien des Führens halten den heutigen Anforderungen nicht mehr stand und werden zunehmend vom Konzept der Leadership abgelöst.
Leadership als zeitgemässe Form des Führens
Leadership umfasst ein breites Repertoire an Kompetenzen, das weit über das eindimensionale Führen von oben nach unten hinausgeht. Leadership heisst, ich hole das Beste aus den Mitarbeitern UND aus mir als Führungskraft heraus. Die ideale Führungspersönlichkeit vereint vielfältige Eigenschaften, denn sie ist mutige Visionärin, beherzte Entscheiderin, geschickte Moderatorin, verlässliche Mentorin, gerechte Mediatorin, kluge Strategin, zielsichere Navigatorin, verantwortungsvolle Kapitänin und zukunftsgerichtete Personalentwicklerin. Leadership beschreibt die Fähigkeit, Mitarbeiter, Teams oder Organisationen zu leiten, zu motivieren und zu fördern, ihnen stabile Rahmenbedingungen zu schaffen und obendrein Begeisterung für eine Sache sowie ein gemeinsames Ziel zu entfachen. Dabei handelt es sich nicht unbedingt um das Erreichen eines konkreten Jahresplanes, sondern vor allem um positiv besetzte Visionen. Es geht also nicht nur um eine reine Richtungsvorgabe, sondern ebenso um das Wie einer Zusammenarbeit und die Art und Weise, den Weg zum Ziel zurückzulegen. Dem modernen Lenker wird dabei situatives Führen abverlangt, welches auch die individuellen Kompetenzen, die Leistungsbereitschaft und den jeweiligen Entwicklungsstand eines jeden Mitarbeiters berücksichtigt. Kommunikationsstärke kann für das Voranbringen einer Vision nicht schaden. Gleichzeitig muss die anvisierte Vision mit nachvollzierbaren Werten und Überzeugungen angereichert sein, die von der Führungskraft durch eigenes Handeln und Verhalten vorgelebt und von den Mitarbeitern als nachahmenswert übernommen werden. Neben einer Vision, der nötigen Disziplin und der Leidenschaft für eine Sache braucht neues Führen Vertrauen in das erklärte Ziel und in die Workforce, ohne die keine Unternehmung gelingen kann.
Gute Führung als Profession
Kann man gute Führung lernen? Zumindest braucht der Prozess zum erfolgreichen Leader Zeit. Niemand wird als Führungskraft geboren, einige bringen aber neben dem Interesse an Führung gute Voraussetzungen mit: Selbstbewusstsein, Stressresistenz, Empathie und Respekt, Vorbildcharakter, ein gefestigtes Wertesystem, Begeisterungsfähigkeit für eine Vision sowie Identifikationsfähigkeit mit einer Aufgabe. Führen muss man wollen und sie erledigt sich niemals nebenbei. Ein Unternehmenslenker muss seine Tätigkeit als echten Beruf begreifen, einen Führungsstil wählen, der zu seiner Person passt und diesen auf eine solide Basis stellen. Dazu braucht es neben Fachwissen zum spezifischen Arbeitsfeld ebenso Einsichten in das Thema Führen. Und zuallererst: Selbstreflexion des eigenen Verhaltens als Führungskraft, seiner besonderen Talente, aber auch Schwächen, der Erwartungen anderer sowie der Interaktion mit Mitarbeitern. Fundiertes Führungswissen über Organisation, Steuerungssysteme, Kommunikation oder Psychologie hilft, die eigene Rolle im Unternehmen zu definieren und auszufüllen. Der Instrumentenkoffer für eine erfolgreiche Leadership sollte gut bestückt sein. Der Inhalt muss individuell und passend zum Unternehmen und seiner Belegschaft gepackt werden. Einige Werkzeuge sind in jedem Fall unabdingbar: rege und transparente Kommunikation, Feedback in alle Richtungen, konstruktive Kritik, Spielregeln, an die sich alle halten, eine Kultur, die Innovation und Arbeitsfreude fördert, klar abgesteckte Rahmenbedingungen, nachvollziehbare Entscheidungsinstrumente, Coaching und Entwicklungsmöglichkeiten für Mitarbeiter, ein verständliches Prioritäten-, Aufgaben- und Projektmanagement. Führung ist ausserdem ein kontinuierlicher Prozess, der die Interaktionen mit Mitarbeitern und Abteilungen, Zielvorgaben, Ressourcen und die Unternehmensumwelt stets im Blick behält.
Gute Führung sichert Zukunft
Schlechte Führung frustriert Mitarbeiter und führt nicht nur zu Unzufriedenheit, Widerständen oder Krankenständen, sondern letztendlich zu Kündigungen qualifizierter Fachkräfte. Gute Führung bindet Personal an das Unternehmen, steigert ihre Loyalität, ihr Engagement, ihre Leistungsbereitschaft, kurz: ihr Commitment und damit auch den Unternehmenserfolg. Sie sorgt dafür, dass sich Mitarbeiter als wichtigen Teil eines grossen Ganzen fühlen und ihre Arbeit Sinn und Freude stiftet. Wer sich für seine Mitarbeiter interessiert, Potenziale erkennt, jeden einzelnen nach seinen Möglichkeiten und Wünschen fördert und die positive Kraft der Motivation nutzt, hat eine Belegschaft, die gerne, proaktiv und in Eigenverantwortung Leistungen abliefert. Erfolgreiche Führungskräfte sind offen für Neues, beobachten, fragen nach, lernen stets dazu und kennen die eigenen Grenzen. Sie legen Wert auf regelmässiges Feedback und klären gegenseitige Erwartungen. Sie sehen Konflikte nicht als Problem, sondern als Quelle wichtiger Erfahrungen und neuer Lösungen. Sie verlassen sich nicht allein auf sich selbst, sondern schätzen das Wissen und die Problemlösefähigkeit ihrer Mitarbeiter. Vorbildliche Leadership räumt eine Fehlertoleranz ein und befördert durch eine Atmosphäre des Respekts und Vertrauens eine Fragekultur, die fruchtbare Diskussionen und ein Ringen um die beste Lösung zulässt. Als Unternehmensführer sind also echte Allrounder gefragt. Eines sind sie aber meistens nicht: Manager. Während Leader Bewegung und Veränderung erzeugen, schaffen Manager durch Planung, Budgetierung oder Festlegung von Regeln, Prozessen und Zeitplänen Ordnung und einen festen Rahmen. Führung und Management unterscheiden sich deshalb ganz erheblich.